Gedenken an den 4. März 1919

4. März 1919: 54 Tote forderte der friedliche Protest der Sudetendeutschen für das Selbstbestimmungsrecht der Völker an jenem Faschingsdienstag 1919.

Friedlich demonstrierte im Rahmen eines Generalstreiks in allen Bezirksstädten des Sudetenlandes – so auch in Arnau auf dem Marktplatz am Rathaus – die deutschsprachige Minderheit für ihr Selbstbestimmungsrecht.

Postkarte Marktplatz Arnau, Arkadengänge um den Platz
Postkarte Marktplatz Arnau, rechts das Rathaus
Rathaus Arnau, 1920

Der friedliche Protest wurde von tschechoslowakischen Truppen blutig niedergeschlagen. In Arnau waren zwei Opfer zu beklagen, drei weitere Personen wurden verletzt.
Umfangreiche Informationen hierzu finden sich im Arnauer Ortsbuch „Die alte Heimat Arnau an der Elbe im Riesengebirge“ (Band 1) auf Seiten 249 ff. Die beiden Arnau-Bände sind noch erhältlich für jeweils 25 Euro, zu bestellen über das Riesengebirgsmuseum in Marktoberdorf.

25 Opfer forderte der Protest in Kaaden (Kadaň), 16 in Sternberg (Šternberk), sechs in Karlsbad (Karlovy Vary), zwei in Eger (Cheb), zwei in Mies (Stříbro) und eines in Aussig (Ústí nad Labem).
Unter den Opfern waren 20 Frauen und Mädchen, ein 80-Jähriger und Buben im Alter von 14, 13 und 11 Jahren.
Zwei Tote gab es bereits am 3. März in Eger und zwei weitere am 5. März in Karlsbad.

Was war geschehen ?

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die erste tschechoslowakische Republik gegründet. Die Deutschen in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien wurden aus der bisherigen Staatsform „Donaumonarchie“ herausgerissen und in den neuen „Kunststaat“ Tschechoslowakei hineingepresst. Man wollte dies mehrheitlich nicht, sondern eine autonome Daseinsform, etwa vergleichbar mit dem heutigen Südtirol, und erklärte sich zu einem Bestandteil Deutsch-Österreichs. Am 4. März 1919 kam es zum Generalstreik ohne jegliche Gewaltanwendung gegen die neuen Machthaber. Als die Deutschen zur Mittagszeit friedlich diskutierend zusammenstanden, eröffneten tschechoslowakische Truppen das Feuer. In den Städten Arnau, Aussig, Eger, Kaaden, Mies, Karlsbad und Sternberg geschah dies zeitgleich.

Ereignis zeigt sich auch in den Farben der Sudetendeutschen

Die Sudetendeutschen Farben sind schwarz-rot-schwarz.
Die Farben gehen aus den republikanischen Symbolen der Frankfurter Nationalversammlung hervor, den Farben schwarz-rot-gold.
Die Erklärung, zu Deutsch-Österreich zu gehören, erstarb in den Schüssen vom 4. März 1919. Zum Zeichen der Trauer wurde der goldene Streifen durch einen schwarzen ersetzt.

Das Sudetendeutsche Wappen ist eine Neuschöpfung, es entstand erst nach der Vertreibung.

Postkarte Gesamtansicht der Stadt Arnau im Jahr 1920
Postkarte: Arnau an der Elbe, ca. 1920

– kirla –

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