Das Riesengebirge

Informationen zum Gebirge und zu dessen Siedlungsgeschichte

Das Riesengebirge, dritthöchstes Gebirge Europas und höchster Teil der Sudeten, einem Gebirgszug in der Tschechischen Republik, Deutschland und Polen, liegt im Nordnordosten Böhmens – heute Tschechische Republik -, an der Grenze zu Schlesien – heute Polen -.
In der tschechischen Sprache heißt es Krkonoše, auf Polnisch nennt man es Karkonosze. Das Gebirge ist entgegen seines Namens nur ca. 37 km lang und bis zu 25 km breit.

Höchster Berg des Riesengebirges ist die Schneekoppe, die Höhenangaben variieren von 1.602 m bis zu 1.605 m. Dies liegt daran, dass es darauf ankommt, von welchem Meer aus die Höhe ermittelt wird – von der Adria (1.605 m) aus oder von der Ostsee (1.602 m):
Während die Österreichisch-Ungarische Monarchie von der Adria aus maß, maß man von preußischer Seite von der Ostsee aus.
Die Elbe hat im Riesengebirge in einem Hochmoor auf ca. 1.400 m ihren Ursprung.

Hier schlängelt sich die noch junge Elbe durch den „Elbgrund“
Oft geht es schroff hinab im Riesengebirge

Der Riesengebirgs-Nationalpark, den es auf polnischer Seite seit 1959 und seit dem Jahr 1963 auch auf tschechischer Seite gibt, ist ein großflächiges Schutzgebiet mit einem Ausmaß von fast 40.000 ha und umschließt die wertvollsten Regionen der höheren Lagen des Riesengebirges.
Der böhmische Teil des Riesengebirge ist geräumiger und gegliederter gegenüber dem schlesischen Teil.

Umfangreiche Informationen zum Riesengebirge sind bei Wikipedia zu finden.

Auf den folgenden Karten, die zu sehen sind, sieht man erst die Karte mit den ehemaligen sudetendeutschen, auch deutschböhmischen, Siedlungsgebieten Ende 1937 innerhalb der damaligen Tschechoslowakischen Republik (hellgrau markiert).
Im Anschluss sieht man auf der folgenden Karte einen Ausschnitt mit den Heimatgebieten der Sudetendeutschen im Nordosten der Tschechoslowakischen Republik; u. a. die Bezirke Hohenelbe, Trautenau und Braunau. Zu sehen ist hier außerdem die Sprachgrenze bis 1945 (rote Linie).
Die dritte Karte zeigt den politischen Bezirk Hohenelbe bis zum Anschluss der Sudetengebiete an das Deutsche Reich im Jahr 1938. An den Bezirk Hohenelbe grenzt im Osten der Bezirk Trautenau, im Südosten der Bezirk Königinhof, im Südwesten der Bezirk Neu-Paka und im Westen der Bezirk Starkenbach an.

Ausschnitt aus: „Deutschland und die Deutschen in Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa“:
Die ehemaligen Siedlungsgebiete Ende 1937 innerhalb der damaligen Tschechoslowakischen Republik („Tschechoslowakei“) sind hellgrau markiert.
Das Riesengebirge befindet sich im Nordosten Böhmens, die Riesengebirgsstädte Hohenelbe und Trautenau sind eingezeichnet.
Ausschnitt aus „Böhmen, Mähren und Sudeten-Schlesien“:
Die Heimatgebiete der Sudetendeutschen im Nordosten der Tschechoslowakischen Republik;
u. a. die Bezirke Hohenelbe, Trautenau und Braunau.
Zu sehen ist hier außerdem die deutsch-tschechische Sprachgrenze bis 1945 (rote Linie).
Übersichtskarte des politischen Bezirkes Hohenelbe, bis 1938
An den Bezirk Hohenelbe grenzt im Osten der Bezirk Trautenau, im Südosten der Bezirk Königinhof,
im Südwesten der Bezirk Neu-Paka und im Westen der Bezirk Starkenbach an.

Das Riesengebirge – böhmischer Teil

Anschließend an das Reichenberger Becken und das Isergebirge erhebt sich das Riesengebirge, an welches sich das Braunauer Ländchen mit dem Adlergebirge anschließt. Das Riesengebirge erstreckt sich als nordöstliches Rand- und Grenzgebirge des Böhmischen Beckens. Das böhmische Riesengebirge, auf dessen Gebiet der Gerichtsbezirk Hohenelbe liegt, erstreckt sich über eine Länge von ca. 40 Kilometer, die Breite erreicht kaum 20 Kilometer. In der Höhe rangiert es in Mitteleuropa nach den Alpen und den Karpaten an dritter Stelle, die höchste Erhebung ist die Schneekoppe. Etwa ein Drittel der Gesamtfläche liegt auf schlesischem Gebiet. Geologisch besteht das Riesengebirge aus Granit und Gneis und Glimmerschiefer.

Das Ursprungsgebiet der Elbe und das Heimatland des Berggeistes Rübezahl war schon sehr früh teils touristisch erschlossen, industrialisiert und besiedelt worden. Bereits 1201 beginnt die deutsche Besiedlung dieses Gebietes durch die Machtübernahme Heinrich I. von Schlesien. Die nachweislichen Anfänge des Ortes Hohenelbe liegen im 13. und 14. Jahrhundert, Arnau ist seit 1139 als Grenzbefestigung nachgewiesen aus der Zeit Premysl Ottokar II. Und vermutlich zwischen 1250 und 1260 wurde Arnau das Stadtrecht verliehen. 1533 verlieh Kaiser Ferdinand I. dem Ort Wrchlab/Giesdorf den Namen „Hohenelbe“ und erhob die alte Feste zur Bergstadt Hohenelbe mit dem bekannten Wappen. Im Jahre 1546 wurde der Bau seines Schlosses unter Christoph von Gendorf fertiggestellt, dieses ist bis heute weitgehend erhalten. 

Von den 62 selbstständigen Gemeinden des Landkreises Hohenelbe waren 4 mit Stadtrecht ausgestattet, nämlich Hohenelbe, Arnau, Rochlitz und Schwarzental. Rochlitz wurde zwischen 1547 und 1562 durch die Herrschaft von Starkenbach als Glashüttensiedlung gegründet, Schwarzental wird 1383 zum ersten Mal genannt, im Jahre 1552 erhob Kaiser Ferdinand I. Schwarzental zum Marktflecken, 1564 wurde Schwarzental zum „Bergstadtl Schwarzenthal“ erhoben.

Hinsichtlich der Industrialisierung existierten frühzeitlich Bergbaubetriebe, im 19. Jahrhundert hielten die Textilindustrie, die Papierindustrie und Holzindustrie, sowie Glasindustrie Einzug. Die Land- und die Forstwirtschaft breiteten sich aus. Auch die Kalkverarbeitung war verbreitet.

Der Fremdenverkehr nahm im 19. Jahrhundert rapide zu, das Riesengebirge war eine Wiege des modernen Skisportes. So wurde bereits 1898 der „Verein deutscher Skiläufer“ in Hohenelbe gegründet und große Wettkämpfe wurden schon um die Jahrhundertwende abgehalten. Eine Reihe wichtiger Daten ist zu nennen, wie die Tatsache, dass der österreichische und der deutsche Skiverband vom Riesengebirge aus geleitet wurden. In der nordischen Kombination haben die Riesengebirgler Geschichte geschrieben – Namen wie Guido Rotter, Gustl Berauer, Franz Buchberger, Alfred Möhwald sind unvergessen. Neben den Wintersportorten, wie Spindelmühle, Rochlitz und Harrachsdorf, erlebten die sogenannten „Bauden“ im Gebirge einen rasanten Aufschwung und prägten die wegemäßige Erschließung des Riesengebirges mit.

Der Kreis Hohenelbe als politische Einheit bzw. der ehemalige Landkreis Hohenelbe

Der politische Bezirk Hohenelbe

Bis 1938 hieß so die staatliche Verwaltungseinheit, etwa unseren heutigen Landkreisen entsprechend. Der Bezirk erstreckte sich vom Grenzkamm des Riesengebirges bis zum Switschin nach Süden. Im Jahre 1900 hatte der politische Bezirk Hohenelbe eine Flächenausdehnung von 359,7 qkm und gliederte sich in die beiden Gerichtsbezirke Arnau und Hohenelbe. Der Gerichtsbezirk Arnau umfasste 17 selbstständige Gemeinden mit 20.235 Einwohnern; der Gerichtsbezirk Hohenelbe hatte 18 selbstständige Gemeinden mit 23.985 Einwohnern.

Der Landkreis Hohenelbe

1938 entstand nach dem Anschluss des Sudetengebietes an das Deutsche Reich der Landkreis Hohenelbe; es wurden dabei dem politischen Bezirk Hohenelbe deutschsprachige Gebiete aus den vormaligen politischen Bezirken Starkenbach, Neupaka und Königinhof zugeschlagen. Nunmehr gliederte sich der Landkreis Hohenelbe in drei Gerichtsbezirke, nämlich Arnau, Hohenelbe und Rochlitz. Der Landkreis Hohenelbe erstreckte sich nun über eine Fläche von 522,8 qkm und hatte 62.283 Einwohner, diese wohnten in 62 selbstständigen Gemeinden. Es gab Gemeinden mit mehrheitlicher tschechischer Bevölkerung und es gab andere Gemeinden mit nahezu vollständiger tschechischer Bevölkerung. Die Ursache dafür waren wohl die schwierigen topografischen Verhältnisse des Gebirges bzw. die Verkehrsverhältnisse. Es gab aber auch Gemeinden mit mehr oder weniger großer deutschsprachiger Minderheit, die außerhalb der Grenzziehung geblieben sind. Das Mitgliedsbuch des Heimatkreises nennt die Gemeinden im Einzelnen.

Die Vertreibung

Wie im gesamten Sudetengebiet wurden auch die Riesengebirgler 1945/46 ihres rechtmäßigen Eigentums beraubt und aus ihrer angestammten Heimat vertrieben, in Lager gebracht und unter menschenunwürdigen Verhältnissen außerhalb der Grenzen transportiert. Es ist dokumentarisch belegt, dass eine sehr große Anzahl von Riesengebirglern von anrückenden Tschechen ermordet, aufgehängt, erschossen, erschlagen oder erstochen worden ist. Frauen wurden vergewaltigt. Insgesamt wurden 3,5 Millionen Deutsche vertrieben. Es kamen dabei ca. 200.000 Deutsche (Zahlenangaben schwankend!) gewaltsam zu Tode – man weiß teilweise nicht, wo sie begraben sind.

Die Vertreibung wurde von der Regierung der Zweiten Tschechoslowakischen Republik unter Dr. Edvard Beneš vorbereitet, veranlasst und bewusst und konsequent durchgeführt. Laut Beneš wurde 1945/46 nachgeholt, was 1918/19 nicht möglich war. Erst verschiedene Interventionen der Siegermächte milderten die Vertreibungsprozesse etwas ab, ohne an der menschenverachtenden Art und Weise der Vertreibung selbst etwas zu ändern.

Heute leben die Riesengebirgler – wie die Sudetendeutschen insgesamt – überwiegend in der Bundesrepublik Deutschland, daneben auch in Österreich und anderen europäischen und überseeischen Ländern.
Die Riesengebirgler haben schon sehr früh in verschiedenen Erklärungen auf Gewalt, Rache und Vergeltung verzichtet.

Es sind dies die Eichstätter Erklärung von 1949, die Detmolder Erklärung von 1950, das Wiesbadener Abkommen 1950 und die Charta der deutschen Heimatvertriebenen von 1950 in Stuttgart. Nach wie vor stehen die Sudetendeutschen dazu, aber verlangen das Heimatrecht, die Lösung der offenen Probleme und eine Genugtuung auf der Basis der historischen Wahrheit.

Übersichtkarte der Vertreibung von 1945 bis 1950

Quelle: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg

Der Abdruck der Charta der deutschen Heimatvertriebenen:

Quelle: Haus der Heimat des
Landes Baden-Württemberg

Größere Abbildungen der Übersichtskarte zur Vertreibung sowie der Abdruck der Charta der deutschen Heimatvertriebenen sind hier zu finden.
Das allseits bekannte „Riesengebirgslied“, das Heimatlied der Riesengebirgler, findet sich hier.

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