Am 14./15. September 2024 traf sich der Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. zu seinem 62. Bundestreffen, welches unter dem Motto „Miteinander mit Rübezahl – grenzübergreifend im Gespräch“ stand. Marktoberdorf, Patenstadt von Hohenelbe (Vrchlabí) im Riesengebirge, war der diesjährige Veranstaltungsort.
Vielfach gefeiert: Rübezahl
Nach dem traditionellen Empfang im Marktoberdorfer Rathaus, während dem sich die 1. Vorsitzende Verena Schindler an ihren ersten Besuch in Marktoberdorf erinnerte, wurde mittags im Veranstaltungshaus Modeon das Treffen eröffnet. Erfreulich war, dass hier auch Gäste aus der Nachwuchsgeneration begrüßt werden konnten. Gebührend wurde der Berggeist des Riesengebirges gefeiert. Schließlich blickt Rübezahl auf der Buchel, einer Anhöhe im Zentrum Marktoberdorfs, seit 40 Jahren in Form eines Denkmals in die einstmalige Heimat vieler Marktoberdorfer.
Zu diesem Jubiläum wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten. Dr. Ortfried Kotzian, u. a. Vorsitzender des Vorstands der Sudetendeutschen Stiftung und langjähriges Mitglied des Heimatkreises, hielt den viel beachteten Vortrag „Deutsche und Tschechen – eine schwierige Nachbarschaft in Mitteleuropa“.
Gab es vormittags von Marktoberdorfs Zweitem Bürgermeister Wolfgang Hannig anhand des riesigen Wandbilds im Sitzungssaal des Rathauses eine kleine Einweisung in die Geschichte Marktoberdorfs, ging er abends noch mal darauf ein und sprach die Wurzeln an, die viele Marktoberdorfer im Riesengebirge haben.
Die 1. Vorsitzende Verena Schindler richtete in ihrer Ansprache ihren Blick vor allem in die Zukunft. Die Frage, ob der Heimatkreis weiter bestehen kann, sei im Grunde nicht zu stellen, mit dem Blick auf die Projekte im Riesengebirge und die guten vielseitigen Kontakte, die der Heimatkreis in der Tschechischen Republik mittlerweile habe.
Während des Festabends ehrte die 1. Vorsitzende Verena Schindler neben Dr. Ortfried Kotzian noch weitere Mitglieder u. a. für langjährige Mitgliedschaft im Heimatkreis Hohenelbe.
Außerdem war Rübezahl u. a. in diversen Mundarteinlagen zugegen.
In seinem Grußwort betonte Dietmar Heller, u. a. Mitglied im Landesvorstand Bayern und Bezirksvorstand Schwaben in der Sudetendeutschen Landsmannschaft, dass es wichtig sei, bei einem Treffen eines großen Vereins wie der Heimatkreis Hohenelbe es sei, anwesend zu sein. Er erwähnte auch 2025: in dem Jahr gelte es, sich an die Vertreibung vor 80 Jahren zu erinnern.
Bestens unterhalten wurde man traditionsgemäß von dem hervorragenden Jugendblasorchester Marktoberdorf, welches im Sommer die Ehre hatte, gemeinsam mit drei weiteren ausgewählten Musikgruppen mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ein Konzert zu geben.
Für Abwechslung während des Abends sorgten Mundarteinlagen im Riesengebirgsdialekt sowie im Dialekt der Nachbarschaft des Riesengebirges – dem Braunauer Ländchen; hierfür konnte Leo Schön, gebürtig in Braunau, gewonnen werden.
Projekte und Kontakte im Riesengebirge
Während beider Tage waren zwei kleine Ausstellungen zu sehen. Eine Ausstellung widmete sich dem Berggeist. In der zweiten Ausstellung konnte man sich über Projekte des Heimatkreises im Riesengebirge informieren. Der Heimatkreis Hohenelbe schätzt sich glücklich, im Riesengebirge mit vielen Ansprechpartnern in gutem Kontakt zu sein, und ist seit langer Zeit an Sanierungsprojekten beteiligt. Beispielsweise wurde das im Jahr 1945 zerstörte Kriegerdenkmal in Niederhof (Dolní Dvůr), welches 1924 von Bildhauer Emil Schwantner geschaffen wurde, neu errichtet und 2024 feierlich eingeweiht.
Schwantner ist im Riesengebirge wieder ein großes Thema. Im Jahr 2022 erschien deshalb ein Buch des im Braunauer Ländchen beheimateten Publizisten Petr Bergmann. Gern hätte man mit mehr Gästen aus der Tschechischen Republik das gute Miteinander gefeiert, jedoch war es aufgrund des Hochwassers leider nur wenigen der eingeladenen Gäste aus dem Riesengebirge möglich, zu dem Treffen anzureisen. Die meisten mussten leider kurzfristig absagen.
Beispiele der Projekte im Riesengebirge, die u. a. der Heimatkreis Hohenelbe in letzter Zeit unterstützte:
Feierstunde am Rübezahldenkmal
Am Sonntag versammelte man sich am Rübezahldenkmal, um Prof. Dr. Otto Weiss, Vorstandsmitglied des Heimatkreises, zu lauschen, als er von Erlebnissen mit Rübezahl während seiner Kindheit im Riesengebirge berichtete.
Das Riesengebirgsmuseum, welches mit Veränderungen aufwartete, konnte zu Sonderöffnungszeiten besucht werden. Am Montag begab man sich mit dem 2. Vorsitzenden des Heimatkreises, Gerhard Baumgartl, auf einen Ausflug ins Marktoberdorfer Umland.
Zukunftsweisend
Bei diesem Treffen wurde sichtbar, dass sich auch der Nachwuchs der Riesengebirgler mit der einstmaligen Heimat der jeweiligen Vorfahren beschäftigt. Auch dass man Gäste aus der Tschechischen Republik willkommen heißen konnte, ist ein zukunftsweisendes Zeichen.
Gefördert wurde das Bundestreffen durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.
Fotos: Gerhard Baumgartl, Roland Erben, Karolína Boková
– Kirsten Langenwalder, Pressereferentin im Heimatkreis Hohenelbe –