Jubiläumswochenende in Trautenau

Vom 9. bis 11. September 2022 fand in Trautenau das Jubiläum zum 30-jährigen Bestehen des Vereins für deutsch-tschechische Verständigung Trautenau – Riesengebirge, e. V. statt, zu welchem auch Mitglieder der drei Heimatkreise, mit denen der Verein zusammen arbeitet – Hohenelbe, Trautenau sowie Braunau – eingeladen waren.
Am Samstag, 11. September 2022, fand in Trautenau der „Tag des Europäischen Kulturerbes“ statt. Neben einigen Aktionen auf dem Rübezahlplatz vor dem Trautenauer Rathaus konnte sich auch das Trautenauer Begegegnungszentrum, das von dem Verein für deutsch-tschechische Verständigung betrieben wird, präsentieren. Für den Heimatkreis Trautenau war dessen Vorsitzender Wigbert Baumann mit einigen weiteren Personen anwesend. Der Heimatkreis Braunau veranstaltete in jenen Tagen seine „Tage der Begegnung“ in Braunau und sandte am Samstag eine Delegation nach Trautenau. Die Berichtende war für den Heimatkreis Hohenelbe anwesend.

Spaziergang durch den verschwundenen Ort Döberle/Debrné

Das Programm startete am Freitag, den 9. September, mit einem geführten Spaziergang durch den verschwundenen Ort Döberle. Štěpánka Šichová, Geschäftsführerin des Begegnungszentrums, führte die Teilnehmenden kundig durch das Tal des ehemaligen Dorfes, wo heute der sog. Aschesee liegt.

Anhand einer Kopie einer alten Postkarte bekam man
einen Eindruck wie der Ort aussah.

Man wanderte durch mittlerweile stark überwuchertes Gebiet. Auffällig waren die vielen Obstbäume – Döberle war ein Obstbaugebiet. Interessant war der Besuch des Friedhofs von Döberle, welcher seit 2019 durch das Begegnungszentrum Trautenau, unterstützt von Freiwilligen, restauriert wird. Man kann nur Danke sagen und „Hut ab“ vor dieser Leistung: Der ehemals überwucherte Friedhof, der einer Wildnis glich, wird wieder zum würdevollen Gottesacker.

Štěpánka Šichová berichtet uns von den bisherigen Arbeiten auf dem Friedhof.

Hauptprogramm am Samstag

Haupttag der Feierlichkeiten war Samstag, der 10. September: Dieser Tag war der Tag des Europäischen Kulturerbes in Trautenau und trug den Untertitel „Die gemeinsame tschechisch-deutsche Geschichte von Trautenau“. 

Der Verein für deutsch-tschechische Verständigung Trautenau – Riesengebirge e. V. war Partner der Stadt Trutnov. In seiner Eröffnungsrede bezog der Trautenauer Bürgermeister Michal Rosa den Verein mit seiner langen Tradition sowie seiner langjährigen Arbeit im Bereich des kulturellen Zusammenlebens mit ein. Die deutschsprachigen Teilnehmenden erhielten eine deutschsprachige Übersetzung zum Mitlesen.

Höhepunkt war die feierliche Vorstellung des gemeinsam vom Verein sowie der Stadt Trutnov herausgegebenen zweisprachigen Buchs Buches „Proslavili Trutnov“/“Machten Trautenau berühmt“ über 30 bedeutende deutschsprachige Persönlichkeiten aus Trautenau.

In der ersten Etage des Rathauses präsentierte sich der Verein. Es wurde über die 30-jährige Tätigkeit des Vereins mit seinem Begegnungszentrum informiert.

Dabei wurden auch die drei Heimatkreise Hohenelbe, Trautenau und Braunau vorgestellt. Eine Ecke wurde dem Herrn der Berge Rübezahl gewidmet; Rübezahlforscher Ralf Pasch war mit seiner Wanderausstellung zu Rübezahl zugegen. Auch die Heimatpflege der Sudetendeutschen präsentierte sich an einer Station, an der u. a. Trachten aus dem Braunauer Ländchen zu sehen waren.


Zudem wurde ein neuer Film über die Begegnung von Tschechen und Deutschen im Vorgebirge des Riesengebirges gezeigt, an dessen Entstehung der Verein beteiligt war.

In der Trautenauer Marienkirche fanden Konzerte statt, bei welchen auf der früher im Riesengebirge weit verbreiteten Zither alte Lieder durch den noch in Oberaltstadt geborenen Jörg Faber vorgestellt wurden. Bewegend war, als gleich am Anfang „Blaue Berge, grüne Täler…“ ertönte.

Štěpánka Šichová führte zweisprachig durch die Konzerte; rechts zu sehen Zitherspieler Jörg Faber, welcher in Oberaltstadt geboren wurde.


Mit der Mundart Paurisch konnte man sich im Trautenauer Museum vertraut machen: Erstmals gab es kleine Vorträge in der alten Mundart, dabei waren sowohl Heimatvertriebene als auch Heimatverbliebene als Vortragende beteiligt und erzählten in ihren jeweiligen Mundarten u. a. kleine Anekdoten.

Als Anerkennung für ihr vielschichtiges Tätigwerden für den Heimatkreis Braunau verlieh dessen Vorsitzender, Erik Buchholz, die Braunauer Medaille an Štěpánka Šichová. Für den im Begegnungszentrum regelmäßig stattfindenden „Kaffeeklatsch“ überreichte ich im Namen des Heimatkreises Hohenelbe ein entsprechend brauchbares Geschenk zum Jubiläum.

Spaziergang durch den verschwundenen Ort Glasendorf/Sklenářovice

Einen gelungenen Abschluss bildete am Sonntag, den 11. September, der geführte Spaziergang durch den verschwundenen Ort Glasendorf. Trotz regnerischen Wetters fanden sich gut 30 Interessierte am verabredeten Treffpunkt ein.

Alois Zieris, der noch in Glasendorf geboren wurde, führte hier mit umfangreichem Detailwissen durch das Gelände seines verschwundenen Geburtsorts. Auch hier wanderte man wieder durch sehr überwuchertes Gebiet.

Wenn man genau hinsieht, kann man noch
eine alte Brücke erkennen.

Dennoch erinnert z. B. das restaurierte Kriegerdenkmal daran, dass hier einst ein Dorf war. Gegenüber dieses Kriegerdenkmals findet sich eine Tafel mit dem Plan der Häuser und der Hausbesitzer im Jahr 1946, erstellt von Alois Zieris.

Tafel mit dem Plan der Häuser und der Hausbesitzer in Glasendorf im Jahr 1946.

Die Nachlese der Geschäftsführerin des Begegnungszentrums Trautenau, Štěpánka Šichová, ist hier zu lesen:

Screenshot: Internetseite „LandesECHO



Es war ein interessantes und kurzweiliges Wochenende, an dem man Gelegenheit hatte, mit vielen Personen ins Gespräch zu kommen. Neue Kontakte konnten geknüpft und bereits bestehende gepflegt werden.

– Kirsten Langenwalder –

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