Von der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge (UdVF) Baden-Württemberg erhielten wir deren Pressemitteilung zur Feierstunde zum Jahrestag der Verkündigung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“.
Der ehemalige parlamentarische Staatssekretär und Vizepräsident des Bundes der
Vertriebenen (BdV), Stephan Mayer MdB (CSU) hielt die Festrede an der
Gedenktafel vor dem Neuen Schloss auf dem Schlossplatz in Stuttgart.
„Putins Rechnung darf nicht aufgehen“
– Feierstunde zur Erinnerung an die „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ in Stuttgart –
Trotz der noch anhaltenden pandemischen Lage war es auch in diesem Jahr wieder möglich, am Jahrestag der Unterzeichnung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ vom 5. August 1950 in Stuttgart im Rahmen einer Feierstunde diesem besonderen Ereignis zu gedenken.
Dazu hatte die Union der Vertriebenen und Flüchtlinge auf den Stuttgarter Schlossplatz eingeladen. Unter den zahlreichen Teilnehmern, konnte die Landes- und Kreisvorsitzende der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge, die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete und Stuttgarter Stadträtin Iris Ripsam, auch Vertreter aus der Politik wie die CDU-Landtagsabgeordneten Raimund Haser und Konrad Epple, die ehrenamtliche Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord, Sabine Mezger, den stellvertretendenBundesvorsitzenden der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung (OMV) der CDU/CSU, Christoph Zalder und Alt-Stadträtin Bärbel Häring begrüßen.
Aber auch zahlreiche Honoratioren von den Vertriebenenverbänden wie der Vorsitzende des Sudetendeutschen Heimatrates, Franz Longin MdL a. D., hatten sich zur Feierstunde an der Gedenktafel vor dem Ehrenhof des Neuen Schlosses eingefunden, um der Festrede des parlamentarischen Staatssekretärs a. D. und Vizepräsidenten des Bundes der Vertriebenen (BdV), Stephan Mayer MdB (CSU), in der von der Bläsergruppe Feuerbach musikalisch umrahmten Feier beizuwohnen.
Iris Ripsam, Initiatorin der alljährlichen Feierstunde auf dem Stuttgarter Schlossplatz, freute sich, dass es in diesem Jahr dank des Engagements des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der OMV, Christoph Zalder, gelungen war, dass erstmals zu der Gedenkfeier die Europa-Fahne auf dem Dach des Neuen Schlosses gehisst wurde. Die Stuttgarter CDU-Stadträtin erinnerte in ihren Begrüßungsworten aber auch daran, dass mit der Unterzeichnung der Charta vor 72 Jahren, die Heimatvertriebenen ein Zeichen der Versöhnung, des Friedens und der Zukunft setzten.
Die UdVF-Landes- und Kreisvorsitzende nahm zudem die Gelegenheit wahr, zu ihrem Rücktritt als Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Baden-Württemberg Stellung zu nehmen und auf ihre fünfjährige Arbeit in diesem Verband zurückzuschauen.
Nachdem ein starker Gewitterregen für eine kurzzeitige Unterbrechung der Feier gesorgt hatte und Reinhold Frank die Grüße des Landesverbands der Heimat- und Trachtenverbände Baden-Württemberg e. V. überbracht hatte, würdigte Festredner Stephan Mayer MdB (CSU) dann an der Gedenktafel vor dem Neuen Schloss auf dem Stuttgarter Schlossplatz, den 72. Jahrestag der Unterzeichnung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ vom 5. August 1950. Dabei machte der ehemalige parlamentarische Staatssekretär deutlich, dass die „Charta“ mit ihrem Bekenntnis auf Rache und Vergeltung zu verzichten ihrer Zeit voraus war.
„Die ‚Charta der deutschen Heimatvertriebenen‘ gehört zu den Gründungsdokumenten Deutschlands“, zitierte der CSU-Politiker in seiner Rede den ehemaligen Bundestagspräsidenten Professor Dr. Norbert Lammert um dem hinzuzufügen, dass diese „Charta“ inhaltlich nicht an Aktualität verloren habe. Dabei lobte er auch den Weitblick, den die Heimatvertriebenen schon damals mit der Verkündung der „Charta“ besaßen, als sie neben dem Verzicht auf Rache und Vergeltung sich vor allem auch für die Unterstützung der Herbeiführung eines freien und geeinten Europas und die Beteiligung am Wiederaufbau Deutschlands und Europas aussprachen.
Mit diesem Engagement durchkreuzten die deutschen Heimatvertriebenen auch die damaligen Pläne des sowjetischen Diktators Josef Stalin und des tschechischen Staatspräsidenten Edvard Benes, die mit der Vertreibung der Deutschen einen Spaltpilz in das neu zu schaffende Deutschland treiben wollten.
Stephan Mayer zog in diesem Zusammenhang eine Parallele zum gegenwärtigen Krieg von Wladimir Putin gegen die Ukraine, der gleichermaßen wie einst Stalin und Beneš den Plan verfolge, mit Kriegsflüchtlingen Europa zu schwächen und mit seiner Politik spalten zu wollen. Doch dürfe die Rechnung Putins genauso wenig aufgehen, wie die seines kommunistischen Vorbildes nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der Ukraine-Krieg mache aber auch deutlich, so Festredner Stephan Mayer, dass Flucht und Vertreibung an Aktualität nicht verloren haben. So kann sich kaum eine andere Gruppe in Deutschland intensiver in die Situation der vielen Flüchtlingen aus der Ukraine hineinfühlen, als die deutschen Heimatvertriebenen, die selbst dieses Schicksal erlitten hatten. Auch das Recht auf Heimat, ein Menschenrecht, werde mit dem Krieg wieder akut.
Die Menschen sehnten sich nach Heimat, weshalb gerade in Zeiten von Globalisierung und Schnelllebigkeit, ein klares Bekenntnis zur Heimat deutlich zum Ausdruck gebracht werden müsse, so Stephan Mayer. Deshalb gelte es in der Vertriebenenarbeit zusammenzuhalten und sich nicht auseinanderdividieren zu lassen, so der Festredner abschließend, der sich eine starke Stimme der deutschen Heimatvertriebenen in Gesellschaft und Politik wünscht.
Franz Longin, der zusammen mit seinem Vater die Verkündung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ vor dem Neuen Schloss in Stuttgart erlebt hatte, zog in seinem Schlusswort zu der Gedenkfeier eine persönliche Bilanz über die „Charta“. Der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete im baden-württembergischen Landtag und Vorsitzende des Sudetendeutschen Heimatrates, sagte dabei, dass er nicht nur allein auf die Erklärung und den Wertegehalt des Bekenntnisses der deutschen Heimatvertriebenen stolz sei. Es mache ihn besonders glücklich, so Franz Longin, dass die deutschen Heimatvertriebenen in allem Wort gehalten haben.
Viel Prominenz aus Politik und Vertriebenenverbänden vor dem Neuen Schloss in Stuttgart:
V. l. n. r.: Petra Lorinzer, CDU-Alt-Stadträtin Bärbel Häring, Raimund Haser MdL(CDU), Manfred Zaiß, Konrad Epple MdL (CDU), Stadträtin Iris Ripsam MdB a. D. (CDU), Festredner Stephan Mayer MdB (CSU), Reinhold Frank, Bezirksvorsteherin Sabine Mezger (CDU), Christoph Zalder, Florian Ziegenbalg, Waltraud Illner, Dr. Karin Eckert, Gerda Ott und Franz Longin MdL a.D. (CDU).
Helmut Heisig – UdVF – Baden-Württemberg (kirla)